Einst als schöner Baum gewachsen stand sie da,
Die wunderschöne Eiche Alibar.
Als sie vom Sturm entwurzelt und vom Blitz entflammt,
Die ganze Nacht hindurch gebrannt,
Begraben unter Schutt und Stein Granit,
Keine Chance, dass sie entflieht,…
Hat sie gedacht, ihr Ende käm!
Für Äonen lag sie in Ohnmacht dar,
Das kleine Häufchen Kohle Alibar.
Die Last der Welt auf ihren Schultern liegend,
Granit und Kohl gemeinsam schwiegend.
Ein Rinnsaal, später Bach und Fluss,
Freund des Lebens, nicht Verdruß,
Legte frei was lang verborgen war,
Die rohe Edelsteinin Alibar.
In Anbetracht des Lichts, der Klotz Granit,
Bislang nicht darauf erpicht, …
Er hatte sich verliebt.
Da sprach die edle Alibar,
Nicht ahnend was aus ihr geworden war:
“Ich bin ein Baum und du ein Stein,
Was könnte uns gemeinsam Sein?”
Da gab Granit sich mehr’re Rucks und
Seiner Herzbegehrten einen Schubs:
Die kullerte ins Wasser rein und versuchte noch zu schrein,
Als Grani rief: “Ich hab dich nicht verbannt,
Nur deinen Wert nicht gleich erkannt.
Wir werden uns bald wiedersehn,
Ich habe es im Traum gesehn!”
“Ich habe lang auf dich gewartet”, hat er sich gedacht.
“Doch du musst fort, hinaus an einen andren Ort!”
“Du musst noch deine Kanten brechen,
Dich vom Wasser schleifen lassen…
Dann werde ich dich wieder fassen!”
Sie war wütend, doch fand sonderbar,
Was sie im Fall gen Fluss im Spiegel sah:
Ein Glänzen unter ihrer Haut aus Ton und Erd,
Sich fragend, was wohl aus dem Grani werd..
Die folgn’de Zeit, sie zehrte wüt,
An Granis und auch Alibars Gemüt.
Eines Tags und andren Ortes aufgewacht,
Ein Künstler hat des Schicksals Werk vollbracht.
Ein wunderschöner Diamant gefasst in Stein Granit,
Als Zeichen ewig unvergänglich Lieb.
Jean Luc Bomel, September/Oktober 2012