Günther Anders (* am 12. Juli 1902 als Günther Siegmund Stern in Breslau, gestorben am 17. Dezember 1992 in Wien)
war ein österreichischer Schriftsteller, Philosoph und Journalist mit jüdischem Elternhaus und promovierte 1923 bei Edmund Husserl. Er arbeitete bis 1933 als Philosoph und Journalist in Paris und Berlin, emigrierte zuerst nach Paris und 1936 nach Amerika. Anders war von 1929 bis 1937 mit Hannah Ahrend verheiratet.
Er versuchte 1929 zu Habilitieren und wurde nach eigener Aussage mit dem Satz abgespeist: “Jetzt sind erst einmal für zwei Jahre die Nazis dran…”. Anders verzichtete darauf auf wissenschaftliche Laufbahn. Er hat sich Wiederholt in mehreren Essays kritisch gegenüber der etablierten Wissenschaft geäußert. In der “Antiquiertheit des Menschen” sagt Anders beispielsweise, dass dem Philosophen nichts ferner liegen würde, als seine eigenen Gedanken in Kategorien zu packen.
Er gilt heute als einer der Mitbegründer der internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung.
Er beschäftigte sich lange Jahre mit dem Faschismus und dem dritten Reich, vor dem er auf Grund seiner jüdischen Herkunft und seines Freigeistes fliehen musste. Seit dem Abwurf der Bombe auf Hiroshima beschäftigte ihn, als Moralist, nicht nur die Schuld an Kriegen und im Zuge dieser die Schuld an den Ermordeten Menschen, sondern zunehmend auch die Gefahr, ja “die Erbsünde”, die von der Entwicklung der Atombombe ausgehe. Im Zuge dessen entwickelte er eine grundlegende Technikkritik.
Besonders bedeutsam ist hier der Briefwechsel zwischen Günther Anders und Claud Eatherly, einem der Piloten, der das Go-Ahead-Zeichen, zum Abwurf der Bombe auf Hiroshima gab.
Günther Anders ist meiner Meinung nach, ein viel zu selten gelesener Autor. Bestimmte Essays von ihm, mit Bezug auf die Bedrohung durch atomare Waffen und Technik sollten von jedem Menschen unserer Zeit im Bewusstsein getragen werden.