Aphorismus IX

Wer mit der Herde läuft,

kann nur den vorauslaufenden Ärschen folgen!

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Exzerpt: Günther Anders – Über die Bombe und die Wurzeln unserer Apokalypse Blindheit, Teil I

Achtung: Entwurf!

Günther Anders, in erster Linie Philosoph und Technikkritiker, beschäftigte sich seit dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima 1945 mit der von ihr ausgehenden Gefahr für den Fortbestand der Menschheit. Genauer gesagt mit der Angst vor ihrer Auslöschung  durch den Menschen selbst, bzw. durch die Atombombe. Bei seinen Zeitgenossen diagnostizierte er in den 50er Jahren eine “Apokalypse-Blindheit”, die er in den folgenden Jahrzehnten noch einer genaueren Analyse unterziehen sollte. In den 60er Jahren erweiterte er seinen Befund um die sich entwickelnde “Apokalypse-Stumpfheit”, welche vielleicht bis über unsere Gegenwart hinaus Gültigkeit behalten wird. Anders widmete sich in seinen Essays in den 50er und 60er Jahren grundsätzlich der Frage, wieso die Menschheit nicht Aufschreit, angesichts der heute seit fast 70 Jahren anhaltenden nuklearen Bedrohung und warum es ihr scheinbar nicht gelingt, durch die Gefahr zu der Besinnung zu kommen, dass sie verantwortlich mit ihren technologischen Schöpfungen umgehen muss. Weshalb der Mensch bis heute nicht in der Lage ist, die Tragweite seiner Erfindungen überhaupt zu begreifen und wieso die Menschheit, welche, auch in unserer heutigen Zeit, nach wie vor der selben, bzw. einer ähnlichen Bedrohung ausgesetzt ist, die während dem kalten Krieg geherrscht hat: Nämlich die Gefahr unser Geschlecht für immer aus der Geschichte zu eliminieren. Anders merkt an, dass es ihn viele Jahre gekostet habe, auch nur Ansatzweise zu begreifen, welche Tragweite und Bürde das Wissen um die A-Bombe für uns und unsere Nachkommen bedeutet.

Das folgende exzerpzierte Essay ist Teil seines ersten Hauptwerkes “Die Antiquiertheit des Menschen” (1956). Sein Aufsatz “Über die Bombe und die Wurzeln der Apokalypse-Blindheit” wird von mir in drei Teilen zusammengefasst, welche als ein Ganzes zu verstehen sind.

Der Text ist in acht Kapitel unterteilt, wobei dieses Exzerpt Kapitel I und II behandelt, deren Gedankengänge eine komplexe Definition der Apokalypse-Blindheit bilden. In den Folgenden Kapitel richtet sich der Blick von Günther Anders genauer auf die Ursachen der A-Blindheit. Der hier verwendete Text entstammt der 7. unveränderten Auflage von 1992. Anzumerken ist, dass in der Auflage von 1981 das Vorwort geändert, bzw. ergänzt wurde: Anders lenkte hier den Blick auf die Gefahren der Atomkraft im Allgemeinen, welche er bis Dato stets an DER BOMBE festgemacht hat und nun auch auf die vermeintlich friedliche Nutzung der Atomkraft bezieht.

Exzerpt Einleitung & Kapitel I und II:

Günther Anders stellt zu Beginn seiner Auseinandersetzung mit den “Wurzeln der Apokalypse-Blindheit” ein Gleichniss auf:

Er sagt:  Sich mit den Folgen der Entwicklung der Atombombe auseinander zu setzen, gleiche dem Erkunden von unbekanntem Terrain. Zuerst fasse man ein Ziel ins Auge und versuche dieses möglichst direkt zu erreichen. Etwa einen Baum oder den Gipfel eines Berges. Der Baum, bzw. der Gipfel steht hier für den intuitiven Drang des Menschen auf bereits vertraute Hintergründe eines Sachverhaltes, auf Bekanntes, auf für den Erkunder Verständliches zu zusteuern.

Da das Terrain einer neuen Betrachtung zu Beginn dennoch weitgehend unbekannt bleibe, geriete man dabei zwangsläufig in Sackgassen, müsse die Richtung wechseln und gelegentlich ein Stück zurückgehen, um einen anderen Pfad zum eigentlichen Ziel zu finden.

Dabei passiere es automatisch, dass man als Kundschafter das eigentliche Ziel zumindest aus dem Auge verliere, wenn man es nicht gar unterwegs vergesse. Am Ziel angelangt, schaffe man es dafür, sich einen Überblick über das Terrain, bzw. den Sachverhalt zu verschaffen.

Bei diesem Gleichnis stehen zu bleiben, wäre jedoch schade. Spinnt man die Gedanken von Anders weiter, dann erschließt sich: Ist man am Ziel angekommen, steuert man meist bereits das nächste Ziel an, also der Erkenntnisdrang selbst zeigt den weiteren Wegabschnitt auf. Er spielt darauf an indem er ausdrücklich darauf hinweist, dass er nicht beanspruche diesen Standort, der einen allumfassenden Überblick gewähre, bereits erreicht zu haben. Da das Ziel stets schemenhaft bleibe, sei letzten Endes der Weg das Ziel! (Dieses Gleichnis lässt sich auch auf Erkenntnisgewinnung im Allgemeinen beziehen)

Der Erzähler bagatellisiert

Er folgert daraus, dass man bei einem Bericht über die eigene Erkenntnis meist auf eine schlichte Beschreibung, bzw. Umschreibung des Zieles beschränke. Dadurch vernachlässige oder bagatellisiere man, ohne dies zu beabsichtigen, für den Rezipienten den Sachverhalt, woraus sich der Umkehrschluss ergebe, dass man beim Berichten in der Darstellung übertreiben müsse, um die schemenhaften Umrisse nachzuzeichnen und zu verdeutlichen, also Kanten sichtbar werden lässt.

Er diagnostinziert weiter, dass zu unserer Zeit (im Atomzeitalter) eine “elementare Beschreibung eines Gegenstandes” im Allgemeinen nicht ausreiche, um sich den Fragen nach der Konsequenz und Bedeutung von Gegenständen (besonders der der Atombombe) zu stellen.

Seine Herangehensweise ist philosophischer Natur, bzw. wie er es selbst formuliert hat: Der Adressat seiner Aufsätze sei nicht der Akademiker, da die Bombe nicht über den Universitäten hänge, sondern “über unser aller Häuptern”. In diesem Zusammenhang kritisiert er gar den akademischen Apparat indem er fort führt:

“Im übrigen scheint mir die akademische Philosophie auch am wenigsten ‘interessiert’ an diesem ‘Thema’, da sie sich ja gewöhnlich erst dann bequemt, die Schläge, die die Wirklichkeit auf uns niederfallen läßt, in ‘Probleme’ zu verwandeln, wenn die Opfer der Schläge nicht nur schon tot, sondern auch schon vergessen sind.” (Die Antiquiertheit des Menschen s.237)

Eine weitere Schwierigkeit sei es, einen Massenweg zur philosophischen Problemlösung zu finden, da philosophieren bedeute, eine “Sache schwer zu machen”.

Behalten wir uns diese Worte im Bewusstsein, erkennt man mit Leichtigkeit, dass es in der Tat für viele Menschen im Alltag erforderlich ist, die Dinge einfacher, nicht schwerer zu machen. Anders betont, man solle es einem gefährdeten Menschen nicht noch schwerer machen, man solle ihm lieber helfen zur Besinnung zu kommen. Man solle sich auch nicht davon abhalten lassen, dass die eigenen Gedanken zu einem Gegenstand von “akademischen Weisen” als “nicht-philosophisch” klassifiziert werden. Dieses sei dem echten Philosophen ebenso gleich, wie die Kategorisierung seiner Gedanken. Schließlich müsse man sich als “Moralist” durch diese Probleme durchmogeln, wobei er bezweifelt, dass der Begriff der Moral, bzw. der Ethik für das Problem der Atombombe passend sei. Moral im allgemeinen Sinne befasse sich damit, wie Menschen andere Menschen behandeln oder etwa wie eine Gesellschaft funktionieren solle. Aber seit der Atombombe müsse sich der Mensch die Frage stellen, ob es das Menschengeschlecht in Zukunft überhaupt noch geben werde, da die Titanen, wie Anders in seinem späteren Aufsatz “Der Sprung” (1961) den Menschen der heutigen Zeit umschreibt, die Macht erlangt haben, die eigene Apokalypse herbeizuführen, also die Menschheit als Ganzes auszulöschen. Auch wenn der Apokalypse-Blinde dies nicht erkennen will , wahr sei es trotzdem!

 Nach Günther Anders unterscheiden sich die Menschen vergangener Epochen grundlegend von denen der gegenwärtigen: Während dem Mensch der Vergangenheit es nach dem Unendlichen gesehnt habe, da dieser stets nur zu “erschaffen” im Stande war, was er sich vorzustellen vermochte, würde der Mensch der Gegenwart, der Titan, wieder nach dem Endlichen streben. Ja, wir würden uns nach der Einfachheit der Tage sehnen, seit wir Homo Sapiens in der Lage seien Dinge zu erschafffen, deren Konsequenzen unser Vorstellungsvermögen übersteigt. Anders führt als Beweis dafür an, dass wir uns den Tot eines einzelnen Menschen vorstellen könnten, vielleicht seien wir auch in der Lage uns Zehn Tote und das damit verbundene Leid, auch das der Hinterblieben vorzustellen. Aber bei 1.000.000 Toten sei dies nicht mehr vorstellbar.

Die Menschheit ist als Ganes tötbar

Vor dem atomaren zeitalter, wie Anders in einem späteren Aufastz beschreiben wird, starb der Mensch in die Unendlichkeit hinein. D.h. für den Menschen gebot es sich nicht , daran zu zweifeln, dass es weitere Generationen des Menschheitsgeschlechtes geben werde. Anders Analyse zu Folgehaben wir uns selbst um diese Form der Sterblichkeit gebracht, indem wir die Möglichkeit der Apokalypse geschaffen haben. Genauer gesagt, hätten wir das Ende der Zukunft geschaffen. Denn nach dem möglichen zukünftigen Ende, werde keiner mehr da sein, um sich an das vergangenen zu errinnern. Somit hätten wir nicht nur die Zukunft ausgelöscht, sondern zugleich auch die Gegenwart und die Vergangenheit. Der Begriff der zeit ist nämlich letzten Endes nur ein menschlicher Begriff für die Unterscheidung zwischen dem “war”, dem “ist” und dem “sein wird”. Anders fasste diese Gedanken wenige Jahre später in Form einer eigenen Version der biblischen Sintflut zusammen (Die beweinte Zukunft 1959).

Was die Verhinderung verhindert

Anders versucht in diesem Abschnitt zu ergründen, weshalb der einzelne Mensch in Bezug auf die atomare gefahr gar nicht anders handeln kann, als er es gegenwärtig vermag. Er umschreibt wie der Mensch seine scheinbar verantwortlichen Ebenen deligiert und sich somit letzten Endes jeder Verantwortung entzieht. Beispielsweise durch die Arbeitsteilung seiner zeitgenössischen, aber auch unserer gegenwärtigen Gesellschaften. Der einzelne Arbeiter, der ein Bauteil herstellt, der mitunter gar nicht weiß, dass eben jenes von ihm hergestellte Maschinenteil in einer Atombombe verbaut wird. Er würde sich selbst, wenn er den Zweck des von ihm hergestellten Teil erfahren würde, vermutlich keine Verantwortlichkeit für dessen Einsatz empfinden, da er dieses vermutlich nicht mit der Intention sich am Bau einer Massenvernichtungswaffe zu beteiligen gefertigt haben würde. Ebenso verhalte es sich bei einem Menschen, der das Ziel einer A-Bombe mittels eines Computer berechne. Selbst der mensch der auf den Knopf drückt und damit die Bombe zündet, findet Entlastung in der Tatsache, dass er die genaue Zielsuche eine Maschine berechnen lässt.

Die Art und Weise des Menschen Dinge zu produzieren und die damit entstehende Blindheit für den Zweck der hergestellten Sache im einzelnen Arbeitsschritt trägt einen großen, wenn nicht soagr wesentlichen Teil der Schuld an dem fehlen von Moral.

In diesem text formuliert es anders so:

Es fehlt nicht einfach an Moral, sondern auch an Unmoral. Wobei Unmoral sich dadurch kennzeichne, dass man als Mensch gegen sein Gewissen handelt. Das fehlen von Unmoral hier schlicht das fehlen von Gewissen.

Die Bombe ist kein Mittel

“Natürlich gibt es niemanden, der nicht irgendwie wüßte, was die Bombe ‘ist’. Aber die meisten ‘wissen’ es doch eben nur: auf leerste Art; ohne, was sie wissen, wirklich aufzufassen. Ja in gewissem Sinne wissen sie sogar falsches.”

Anders meint hiermit nicht mangelnde oder falsche Informationen, sondern die Einordnung der Bombe in eine falsche gedankliche Kategorie. Auch heute, 56 Jahre nach Entstehung dieses Textes, wird die Bombe in der Kategorie “Waffen” und als Mittel für einen zweck geführt. Beispielsweise für den Zweck des Krieg führens, der Abschreckung, etc. ..

Seinern Überlegungen folgend ordnet der Mensch eine Sache stets in eine Mittel-Zweck-Relation ein. In etwas, bei dem die Folgen abzusehen sind. Da der Mensch abe nicht vermag sich den Tod von Millionen vorzustellen, mit der Konsequenz gar das Ende alles Seins auf unserem Planeten herbei zu führen, beschreibt Anders die Bombe als etwas einzigartiges. Als “die einzige ihrer Gattung”. Darauf folgend dröselt er die Mittel Zweck-Relation auf:

Wenn die Bombe eine zur Kriegsführung darstelle und die Kriegsführung selbst den Zweck, dann gelange man zu der Einsicht, dass auch die Kriegsführung ein Mittel ist. Vielleicht um ein Terrain zu erobern, einen Gegner auszulöschen, etc. Das Mittel wird zum Zweck, welcher widerrum Mittel für Zweck ist, usw. Da aber die vollständige Vernichtung keinem mesnchlichen Zwecke außer der Selbstzerstörung dienen kann, bleibt es absurd die a-BOMBE als Mittel oder Zweck zu bezeichnen.

Anders formuliert es so: Die Bombe kann ein Mittel sein, wenn man beabsichtigt die Menschheit zu vernichten. Da davon aber kein Mensch etwas haben kann, erfüllt sie keinen Zweck und stellt somit kein Mittel dar.

Die Bombe sei zwar geplant gewesen, doch erschliesse sich den Entwicklern und den Herrschern der Bombe noch lange nicht die Situation, welche die Bombe erschaffen habe. Er sagt bei der Phantasielosigkeit der Menschen könne  man nicht behaupten, dass diese geplant gewesen sei! => Die Herrscher seien auch nur Menschen!

Bereinigen liese sich ein moralisches Problem nur, wenn Schuldige von Unschuldigen zu trennen sei.

Im umkehrschluss zu behaupten, wir alle seien schuldig wäre aber falsch ! Die Sicht die Menschheit ermorde sich selbst und jeder sei ein stück beteiligt, schaffe ein moralisches Alibi. Niemand sei absolut schuldig, aber “virtuell schuldig seien wir alle”.

Schuldig mache sich der derjenige, der Ausmaß und die folgen erkenne und doch den Menschen nicht in die ohren schreie.

Die Bombe werde nicht erst zu einer Bedrohung durch den Willen sie einzusetzen. Ihr bloßer Besitz sei die manifestierte bedrohung an sich (Wird heute von Nord-Korea und Iran behauptet)

(Nach der eigenen definition von terrorstaaten fallen durch den besitz der atombombe die Staaten derer definition des terrorbegriffes hier vor liegt automatisch mit in die eigene Zielgruppe)

Anders führt vor Augen, dass jeder Mensch auf unserer Welt ein potentiell ermordeter ist. Wenn man sich nur moralich zugute halte, man habe menschenleben gerettet indem man schließlich davon abgesehen hätte sie zu töten, dann käme man direkt zu hitler, der sich als “Heiland” empfahl, wenn er menschen verschonte.

mit einer Waffe bedrohe man nicht länger nur den Menschen auf den man ziele, sondern setzte die gesamte Menschheit unter Druck. Denn die “Allmacht sei ein defekt” Mit ihr könnte man nicht präzise zielen, denn der zeitliche und räumliche Streuradius sei unbestimmbar.

Anders legt im folgenden offen, warum experimente mit Atomwaffen als Ernstfälle gelten müssen. Er sagt ein Experiment finde in einem abgeschlossenene Raum statt. Doch selbst eine Computersimulation biete keinen geschlossenen Raum mehr, da er eine Absicht offebare und somit sofort eine Erpressung manifestiere. Die Physischen tests hingegen verseuchen den Lebensraum unabschätzbar.

Die Folge sei eben, dass jeder test und jede berechnung ein ernstfall sei.

Das bedeute für versuche die man im dunklen durchführe und die nicht in geschlossenen Räumen abliefe, müsse man sich über die Konsequenz im Klaren sein.

Als “Geschichtlich Überschwellig”

bezeichnet Anders historische Ereignisse, die nicht als solche in Errinnerung behalten werden, da sie dem Betrachter als zu unbedeutend erscheinen. Sie würden von Politikern und Historikern nicht mit einkalkuliert werden können. Ebenso gebe es Ereignisse, die so groß seien, daß die Geschichte sie nicht fassen könne.

Als Beispiel führt Anders den Mythos um die versunkene Stadt Atlantis durch eine NAturkatastrophe an. Würde der Mensch die Apokalypse irgendwie überleben, würde aus den Ernissen nicht erst Geschichte, dann Legenden und Sgaen und schließlich Mythen.

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Aphorimus VIII

Wenn dein Leben dich überrollt,…

tritt einen Schritt zur Seite!

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Aphorismus VII

Ein Mensch mit schwind’ner Phantasie,

verliert die Fähigkeit zur Harmonie!

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Bedaure nicht!

Bedaure mich nicht für den Schmerz der mich trifft!

Bedaure mich nicht für die Last die ich trage!

Bedaure mich auch nicht für meine dunklen Tage!

Nein! Bedaure mich nicht für meinen Becher Gift!

 

Bedaure dich nicht für das was du nicht sagen und nicht zeigen kannst!

Bedaure nicht den Bogen, den du in deinem Leben spannst!

Bedaure auch nicht die Sehnsucht, die in deiner Seele prangt!

Nein! Bedaure nicht die Angst, die vor deinen Augen nur ein schemenhaftes Bild erlangt!

 

Bedaure nicht das schlechte dieser Welt!

Herz ist´s, was sie stets zusammen hält!

Lass es dir nicht bersten durch Versprechen, die andere dir brechen!

 

Glaub daran, dass das was du nicht kennst doch möglich ist,

Und,.. wo in uns´rer Zeit, .. Leid, Zweitracht und Gewalt, ..

Freunde und sich Liebende entzweit, Familien teilt,

durch Neid,  durch Haß, durch Frust und Zwist, der Mensch die Liebe fast vergisst,

wo Mensch und Mensch sich in die Augen sehn und doch nicht mögen zu verstehn,

wie einfach doch in Wirklichlichkeit die Frage ist, … wenn du die Antwort endlich mal

vergisst!

 

Lass uns nicht bedauern was wir vielleicht sind und nicht,..

denn jeder Mensch trägt seinen eig’nen Becher Gift!

 

 

 

 

 

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Aphorismus VI

Wenn DU ehrlich zu dir selbst bist, dann weißt du warum du nicht glücklich bist!

Und Du weißt auch was du dagegen tun musst!

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Günther Anders (über den Autor)

Günther Anders (* am 12. Juli 1902 als Günther Siegmund Stern in Breslau, gestorben am 17. Dezember 1992 in Wien)

war ein österreichischer Schriftsteller, Philosoph und Journalist mit jüdischem Elternhaus und promovierte 1923 bei Edmund Husserl. Er arbeitete bis 1933 als Philosoph und Journalist in Paris und Berlin, emigrierte zuerst nach Paris und 1936 nach Amerika. Anders war von 1929 bis 1937 mit Hannah Ahrend verheiratet.

Er versuchte 1929 zu Habilitieren und wurde nach eigener Aussage mit dem Satz abgespeist: “Jetzt sind erst einmal für zwei Jahre die Nazis dran…”. Anders verzichtete darauf auf wissenschaftliche Laufbahn. Er hat sich Wiederholt in mehreren Essays kritisch gegenüber der etablierten Wissenschaft geäußert. In der “Antiquiertheit des Menschen” sagt Anders beispielsweise, dass dem Philosophen nichts ferner liegen würde, als seine eigenen Gedanken in Kategorien zu packen.

Er gilt heute als einer der Mitbegründer der internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung.

Er beschäftigte sich lange Jahre mit dem Faschismus und dem dritten Reich, vor dem er auf Grund seiner jüdischen Herkunft und seines Freigeistes fliehen musste. Seit dem Abwurf der Bombe auf Hiroshima beschäftigte ihn, als Moralist, nicht nur die Schuld an Kriegen und im Zuge dieser die Schuld an den Ermordeten Menschen, sondern zunehmend auch die Gefahr, ja “die Erbsünde”, die von der Entwicklung der Atombombe ausgehe. Im Zuge dessen entwickelte er eine grundlegende Technikkritik.

Besonders bedeutsam ist hier der Briefwechsel zwischen Günther Anders und Claud Eatherly, einem der Piloten, der das Go-Ahead-Zeichen, zum Abwurf der Bombe auf Hiroshima gab.

Günther Anders ist meiner Meinung nach, ein viel zu selten gelesener Autor. Bestimmte Essays von ihm, mit Bezug auf die Bedrohung durch atomare Waffen und Technik sollten von jedem Menschen unserer Zeit im Bewusstsein getragen werden.

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Exzerpt: Günther Anders – Die beweinte Zukunft

“Die beweinte Zukunft” (1961) als Essay veröffentlicht.

erschienen in der Essaysammlung:

“Endzeit und Zeitende. Gedanken zur atomaren Situation” (C.H. Beck; München, 1972)

“Die atomare Drohung” (C.H.Beck; München, 1981)

http://vimeo.com/medienwerkstattwien/die-beweinte-zukunft

Die Geschichte ist eine Anlehnung an die Bibelgeschichte von Noah und der Sintflut. Im Vergleich zum Original spielt Noahs Familie hier nur am Rande eine Rolle, denn Anders Noah plant seine gesamten Mitbürger mitzunehmen und hat zu diesem Zweck in jahrelanger Arbeit eine stolze Flotte von hundert Archen entworfen. Doch unabhängig aller Mühen Noahs und seiner Warnungen zum Trotz schafft er es nicht seine Mitmenschen von der drohenden Gefahr zu überzeugen. In Folge dessen zerreißt er die Pläne und wirft sie seinem Gotte hin.

Die Geschichte wurde 1961 erstmalig publiziert und entstand vor dem Hintergrund des “Kalten Krieges” und der damit verbundenen, anhaltenden, atomaren Aufrüstung zwischen Ost und West. Anders gilt im übrigen heute als einer der Mitbegründer der internationalen Anti-Atomkraft-Bewegung, welche sich im Laufe der 70er Jahre formierte. Günther Anders warnt mit der Geschichte vor dem drohenden nuklearen Holocaust.

In dem ersten Abschnitt klagt Noah seinem Gott sein Leid und bringt seine Ohnmacht darüber zum Ausdruck, trotz aller Bemühungen dem Ende der Menschheit, welches er in naher Zukunft kommen sieht, nichts entgegen setzen zu können. Für Anders steht der Inhalt der Zwiesprache seines Noah mit dessen Gott für die ungenügend beachtete nüchterne, wohl begründete Mahnung vor dem Ende allen menschlichen Seins durch die Menschheit selbst, bzw. durch die Atombombe. 

Noah klagt aber nicht nur seine Mitbürger für ihre Untätigkeit direkt an; er richtet sich auch gegen Gott, welcher in diesem Zusammenhang stellvertretend für die “allmächtige Nation” steht.  (Anders beschreibt in seinem Essay “Der Sprung” aus dem Jahr 1958,  jene Nationen , welche über Atombomben verfügen als teilweise”allmächtige Nationen”, als Titanen, die über die Macht Verfügen die Apokalypse herbeizuführen.) Es lässt sich vermuten, dass er die “Titanen” dafür anklagt, dass seit Beginn des kalten Krieges, die Angst vor einem nuklearen Holocaust genutzt wurde, um politisches Kapital aus der Furcht zu schlagen. In erster Linie jedoch dafür, dass die politischen Kräfte überhaupt sich dem Mittel der atomaren Drohung bedient haben.

Um seinen eigenen Warnungen genügend Bedeutung zu Verleihen, beschließt Noah in der Geschichte die Schwächen seiner Mitmenschen zu nutzen: 

“Die im Trug leben, die werde ich betrügen. Die verführt sind, noch einmal verführen. Die neugierig sind, noch neugieriger machen. [..] Und die ängstlich sind, (sollen) noch ängstlicher gemacht werden, bis sie teilhaftig werden der Wahrheit. Durch Gaukelei werde ich sie erschrecken. Und durch Schrecken zur Einsicht bringen. Und durch Einsicht zum Handeln. [..] Du (Gott) bist es, der mich gezwungen hat, mit fremder Stimme zu heulen, und Du, in dessen Auftrag ich meinen Frevel begehen werde.”

Das Theater, welches Noah im folgenden zu spielen beabsichtigt verfolgt das Ziel, auch dem letzen Bürger begreiflich zu machen, dass das Ende nur eine Frage der Zeit ist. Zu diesem Zweck kleidet er sich in Sack und Asche (das Totengewand und mit Asche beschmiertes Gesicht) und mimt einen trauernden und gebrochenen Mann. Den Frevel den Noah hiermit begeht, begründet sich darin, das er das Trauergewand trägt, obwohl im bis Dato niemand gestorben ist. Er betritt also die Straße und erhascht durch seinen Aufzug die Aufmerksamkeit der Leute, welche aus Mitgefühl, aber vor allem aus Neugierde sich um ihn herum sammeln und sich fragen, was ihrem Noah denn passiert sei.

Den Frevel den Günther Anders meint mit dieser Geschichte für Andere zu begehen, ist der, dass er das Bild der sicheren Apokalypse durch die Atomkraft zeichnet und sich für diesen Zweck eines biblischen Gleichnisses bedient. Vielleicht erhoffte Günther Anders sich eine größere Aufmerksamkeit für seine eigene Botschaft: Der Warnung vor dem Atom.

In der Hauptszene der Geschichte steht Noah nun auf der Straße, umringt von Schaulustigen. Auf den Balkonen drängen sich die Gaffer und fünf Fromme, aus dem Tempel kommend machen vor ihm halt:

“Dir ist jemand gestorben? erkundigte sich schonend der Erste. Noah schien aus der Starre seines Schmerzes erst erwachen zu müssen. ‘Ob mir jemand gestorben ist?’ wiederholte er langsam. Und nach einer Weile ohne aufzublicken: ‘Siehst du das denn nicht?’

Die Fünf nickten teilnehmend. ’Was hat er gesagt?’ rief einer der Zuschauer schallend hinunter. ‘Ihm ist einer gestorben!’ rief einer von der Straße schallend hinauf. ‘Das sehen wir alleine!’ kam es von Oben. ‘Aber wer?’

‘Wer ist dir denn gestorben?’ erkundigte sich da sanft der Zweite. ‘Wer mir gestorben ist?’ wiederholte Noah langsam. Und nach einer Weile, ohne aufzublicken: ‘Weißt du denn das nicht? Viele sind mir gestorben.’ Die Fünf gaben einander fragende Blicke.

‘Was hat er da gesagt? kam es schallend von Oben. ‘Viele sind ihm gestorben, hat er gesagt!’ rief der Dolmetsch ebenso schallend hinauf. Da wurde es oben unruhig: ‘Namen!’ rief einer, und ‘Wer sind denn diese Vielen?’ ein Anderer.

‘Wer sind denn diese Vielen?’ erkundigte sich da der Dritte voller Mitleid. ’Wer diese Vielen sind?’ wiederholte Noah langsam. Und nach einer Weile, ohne aufzublicken: ‘Weißt du denn das nicht? Wir alle sind diese Vielen.’ Die Fünf runzelten die Stirn.”

Noah erntet Gelächter und Rufe aus den Rängen über der Straße. Auf die Frage, wann und wie dieses denn geschehen sein soll und wie so etwas überhaupt möglich sei, antwortet Noah:

“Weißt du denn das wirklich nicht? Weil es morgen etwas sein wird, was geschehen ist![..] Übermorgen wird die Flut etwas sein, was gewesen ist [..] Wenn die Flut übermorgen etwas sein wird, was gewesen ist, dann heißt das: dies hier, nämlich alles, was vor der Flut gewesen, wird etwas sein, was niemals gewesen ist. Weil es,..wenn die Flut morgen kommt, fürs Erinnern zu spät sein wird und zu spät fürs Betrauern. Und weil es dann niemanden mehr geben wird, der sich unser wird ersinnen können, und niemanden, der uns wird betrauern können. Nein, niemanden. [..]Weil kein Unterschied sein wird, zwischen den Weinenden und Beweinten, weil die Totenkläger in den Wassern dahintreiben werden neben den Toten, die Segnenden neben den zu Segnenden, die Zukünftigen neben den Gewesenen.”

Anders lässt seinen Noah die Totenklage für diejenigen anstimmen, die morgen sterben werden und für die niemals werden existiert haben. Was in der Geschichte dazu führt, dass der lachende Pulk auf der Straße Stück für Stück verstummt. Noah Schafft es den Mantel der Furcht über seine Mitbürger zu werfen, welche in einer Starre des Entsetzens verharren bis er seine Hand ausstreckt, um zu prüfen, ob es denn schon regnet. Er entlässt seine Gefangenen mit den Worten:

“Noch ist es Zeit! Es ist heute! Die Vorstellung ist beendet.

Der Mahner verschwindet ebenso plötzlich, wie er auf der Straße erschien, wieder in seinem Haus. Kaum hat dieser den Plan für seine neue Arche fertig gestellt, klopft einer seiner Mitbürger nach dem anderen an seine Tür und wünscht bei dem Bau mitzuhelfen, auf dass das prophezeihte Ende der Menschheit unwahr werde…

Die Mahnung von Günther Anders ist klar: Wenn nicht jeder Mensch auf unserer Erde den Schrecken wenigsten versucht zu begreifen, den die Atombombe, bzw. die Atomkraft vermag über uns zu bringen, so ist es nur eine Frage der Zeit, wie lange “das letzte Zeitalter der Menschheit” (Vorwort der Essaysammlung: Die atomare Drohung, 1981), das Atomzeitalter, dauern wird. Anders widmete sich der den Ursachen der “Apokalypseblindheit” besonders stark und grundlegend in seinen Essays, die er zwischen  1956 und 1967 verfasst hat. Hauptsächlich dreht sich bei ihm die nukleare Bedrohung der Menschheit um atomare Waffen, also Atombomben, bzw. Wasserstoffbomben. Im Vorwort seines Bandes “Die Antiquiertheit des Menschen I” (Auflage von 1981) lenkt er den Blick aber auch auf die Bedrohung der vermeintlich friedlichen Nutzung der Atomkraft, ohne diese jedoch weiter auszuführen.

Die originale Bibelgeschichte im Vergleich:

Die Geschichte von Noach(Noah) und der Sintflut wird in dem Buch Genesis, in Kapitel 6-8 erzählt. Dieses Buch ist sowohl teil der Christlichen, wie der jüdischen Religion und bilden somit einen Teil des Alten Testament, wie einen Teil der Tora.

Im Original ist es nur Noah der Gnade vor dem Herrn findet und dazu aufgefordert wird mit seiner Frau, seinen Söhnen und der deren Frauen die Arche zu besteigen. Alle anderen Menschen will Gott vertilgen. In der Geschichte “Die beweinte Zukunft” nimmt Anders nur einmal Bezug auf Noahs Familie, nämlich als er Noah den Anschein erwecken lässt, dass vermutlich einer seiner Söhne gestorben sei (durch sein mit Asche beschmierte Gesicht). In Anders Version hat Gott den Wunsch geäußerst, dass alle Menschen, und sei es am Vorabend der Apokalypse, sich selbst erretten mögen. Auf die Tiere wird hier nur insofern Bezug genommen, dass Anders Noah auf das Umland zeigt und prophezeit, dass ALLES zu verschwinden droht (Also die Zerstörungskraft der Atombomben nichts verschonen wird). Beim Lesen der “beweinten Zukunft” entsteht der Eindruck, dass es sich bei der Erzählung um Ereignisse, parallel zur Orginalgeschichte handeln könnte. Es fallen jedoch gleichzeitig wesentliche, bereits beschriebene, Variationen der Storyline auf. Die von Günther Anders Erzählung endet mit der Rekrutierung von Helfern, die Einfluss auf das Überleben der Menschheit nehmen wollen und dem Beginn des Baus DER ARCHE. Somit gliedert er seine Weise wieder an das Buch Genesis an und erweckt ein Gefühl der Zugehörigkeit zum Gesamtwerk.

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Günther Anders liest:

“Die beweinte Zukunft”

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Das Rad


Kurzfilm – Das Rad – MyVideo

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